Tautropfen
Novembernachts,
wenn Vogelzüge längst verflogen,
Blättergewelk vom Wind verweht,
der Wald vom Sturme hart gebogen
oder erstarrt im Nebel steht;
wenn Fragen stumm aus wunden Augen rinnen,
Antwort in rauer Kehle stockt;
wenn Mut glaubt nie mehr zu gewinnen,
Kälte zum Einschlafen verlockt:
dann lass uns Schritte gehen, einen, zwei,
sei’s auch in richtungsloses Einerlei;
leg deinen Arm um mich, hake dich ein,
und weine einfach, wein! -
unsere Tränen werden Tautropfen
auf zarten Blüten sein.
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