Muss nicht Vergehen bedeuten

Marthel Ross geb. Schäfer
20.03.1903
19.03.1965

Sein Leben zu beenden muss nicht Vergehen bedeuten
nicht das Ende des Seins.
Sterben muss nicht Tod bedeuten;
bedeutet sicher den Übergang von einer
in eine andere Gegenstandsform, sicher eine räumliche Trennung,
sicher eine Zeitverschiebung.
Nicht mehr wird die Gegenwart ständig
zur Vergangenheit
sondern, um nicht zu vergehen,
muss die Vergangenheit
stetig zur Gegenwart werden.
Gegangen ist ein jeder, der sein Sterben beendet hat,
vergangen ist nur der, dessen Gedanken
und dem der letzte Gedankean ihn verweht ist.
So, wie das Gegenteil von Liebe nicht Hass
sondern Lieblosigkeit ist,
so ist das Gegenteil von Leben nicht Sterben
sondern Vergessen.
Solange wir des Menschen nicht vergessen,
so lange wird er zwar abwesend,
uns nicht aber tot sein.
Darum trennen wir die Kette unserer Hände mit ihm,
die Kette unserer Herzen aber, auf ewig, nie.
Also möge es geschehen.

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