Frühlingsabbruch

Frühlingsabbruch

Eingepflanzt in Herbststurmzeiten
hielt mein Bäumchen wacker stand,
trotzte Schnee- und Hagellast,
trug Vögelchen auf jedem Ast,
ließ Hoffnung wurzeln tief im Land –
die Lust auf frische Frühlingsweiten.

Im Mai nun ist es kahl geblieben,
dürres Gezweig fürs Krähennest.
Nicht eine Knospe hat getrieben.
Verloren steht nun die Gestalt
- wo sich kein Traum mehr niederlässt –
vor Blütenmeer und Blätterwald.

Ich drehe um, will weg, will weiter,
der Ruf der Krähen, höhnisch, heiter,
heiserer Klang von Frost und Winter,
dringt mir ins ewig offene Ohr,
lenkt meinen düsteren Blick empor,
zum Nest, zum Wipfel - und dahinter.

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